Beziehung/Partnerschaft

Wie schaut die ideale Partnerschaft aus? Gibt es eine solche überhaupt? Ich denke das muss jeder für sich selbst beantworten. Ich mag dazu meine eigene Sichtweise widergeben. Ich bin jetzt Mitte 40 und habe ein wenig Erfahrung gesammelt, wie ich denke. Ich war bis zu meinem 26. Lebensjahr sehr zufrieden mit meinem bis dorthin gelebten Single Dasein. Danach durfte ich die Erfahrung einer 12 jährigen Beziehung machen. Mit einen scheinbar zurzeit so typischen Verlauf. Kind, Haus, Heirat und Scheidung. Ich hatte vor, nach der Trennung einige Zeit alleine zu bleiben. Nur wie das Leben so spielt entwickelte sich die nächste, dieses Mal für ca. fünf Jahren, Beziehung. Mit Patschwork, größere Distanz und zwei, bzw. zum Schluss gar drei Haushalten.  Ja, und nach einer abermaligen Trennung schreibe ich hier, nachdem einige Monate vergangen sind und ich eine dementsprechende Distanz und Reflexion erreicht habe, diesen Blog.
Es stellt sich auch die Frage: Beziehung? Brauchen wir das, bzw. wofür? Ich denke wir sind soziale Wesen die in  Gemeinschaften bzw. in Partnerschaften leben wollen.  Zumindest einen meist größeren Teil unserer Existenz. Das Wort wollen im vorigen Satz hat für mich schon eine große Aussagekraft. Denn wollen ist immer eine günstigere Voraussetzen als müssen.  Jetzt wird vielleicht ein Einspruch kommen. Keiner muss eine Beziehung führen! Dem mag ich auch nicht unbedingt widersprechen. Doch in vielen Beziehungen liegt aus meiner Sicht und Erfahrung schon oft ein müssen. Nur dieses Müssen ist getarnt. Getarnt durch Abhängigkeiten der beiden Partner. Abhängigkeiten die viele Gründe und Ursachen haben können. Nun so ein „müssen“ ist oft eine Zeit lang sehr hilfreich für beide. Sie brauchen sich gegenseitig und haben sich so auch gefunden. Nur für eine nährende Beziehung ist das Brauchen sicher keine gute Voraussetzung. Eine Partnerschaft sollte für mich, wie der Name schon sagt, zwischen zwei gleichwertigen Partnern geführt werden. Dies  trifft nicht immer zu, so wie ich das sehe.
Vertrauen ist auch so großes Thema. Ohne Vertrauen kann es aus meiner Sicht keine Partnerschaft geben. Ohne Vertrauen kann keine absolute Präsenz geschaffen werden. Diese Präsenz, das ganz da sein, sich ganz hingeben können ist auch etwas Essentielles für mich, in einer Beziehung. Ohne Vertrauen ist keine Hingabe möglich. Da geht es dann mehr um sich schützen. Nur welchen Sinn hat eine Partnerschaft wenn sich einer der beiden vor dem anderen Schützen muss. Es geht dann natürlich um die Wahrheit. In erster Linie um die eigene. Wie wahr bin ich in meiner Beziehung. Bin ich ganz da, will ich sie mit Allem was ich habe. Wirklich zu 100% also ganz. 99% sind möglicherweise schon viel zu wenig. Will jeder Teil von mir diese Beziehung haben.  Frei heraus. Auch wenn ich z.B. finanziell unabhängig bin. Niemanden brauche der für mich sorgt, bzw. ich niemanden brauche für den ich sorgen kann. Wie unabhängig bin ich in meiner Partnerschaft? Wie sehr kann ich mich auf meinen Partner einlassen? Auf seine Bedürfnisse und Gefühle? Schaffe ich es zu Verzeihen sollte mal ein Fehler begangen worden sein? Wie viel von mir muss ich scheinbar hergeben, um die Beziehung aufrecht zu erhalten? Wie sehr entferne ich mich dadurch von mir, von meinen Selbst?
Liebe natürlich! Wir gehen Partnerschaften aus Liebe ein. Eine sehr schöne Vorstellung für mich. Das Wort Liebe wurde schon in sehr vielen Publikationen zerlegt und be. Bzw. zerschrieben.  Liebe ist etwas Göttliches. Sie ist immer da. Jederzeit greifbar für jeden und doch ist sie oft so weit weg, unerreichbar. Das verliebt sein bringt uns zu einander. Ja das muss so  sein. Wie lange hält es an. Wann entsteht Liebe daraus. Ist es jemals Liebe gewesen? Wie viele Partner lieben sich wirklich und ist Liebe überhaupt für eine Partnerschaft notwendig. Bzw. können wir nicht auch lieben ohne in einer Partnerschaft zu sein? Liebe schmerzt nicht! Liebe macht frei. Wenn wir aus irgendeinen Grund alleine leidend zu Hause sitzen, oder im stillen Kämmerlein weinen wegen unserer Partnerschaft weinen, dann ist das keine Liebe.
All diese Fragen die ich aufgeworfen habe, sind für mich mittlerweile die Grundvoraussetzung für eine Partnerschaft. Ganz in Liebe aufgehen, voller Vertrauen sich ganz Hingeben können. Aus meiner eigenen Wahrheit heraus mit meinen Partner einen wahren Raum schaffen – generieren. In diesem Raum in dem Platz ist für beide als Individuum und deren Bedürfnisse, In dem Platz ist für Gefühle, Echtheit, Lebendigkeit, Stärke und Schwäche. Toleranz und Achtsamkeit und vor allem großer Respekt meinem Partner gegenüber. Natürlich auch Platz für Diskussion und Streit. Raum für gemeinsames und auch Raum für sich selbst. Gelebte liebende Echtheit würde ich sagen.