Köper und Geist sind untrennbar miteinander verbunden. Natürlich ist der Geist nicht an den Körper gebunden, aber das ist eine andere Geschichte. Es kommt immer wieder vor, dass okkulte Fanatiker in ihrem spirituellen sein, ihren weltlichen Körper vernachlässigen und sich fast ausschließlich auf die Verfeinerung ihres Geistes und die subtilen Kräfte konzentrieren. Sei es durch Askese, sexuelle Abstinenz, extremes Fasten, durch trockene, fragwürdige Gelehrsamkeit oder blinden Einsatz ihrer Willenskraft.

Wir alle kennen spirituelle Menschen, die in ihrem Körper wirklich ungesund aussehen, die keine Sinnesfreude empfinden und denen die grundlegende Lust und Freude am Leben fehlt. Wenn wir Körper und Geist trennen, verletzen wir beide. Der äußerst einfache, gesunde Zustand unseres körperlichen Wohlbefindens, ist die Basis der Weiterentwicklung des Bewusstseins. Ein gesunder und glücklicher Körper, kann Lust, tiefes Gefühl, Vergnügen und Ehrlichkeit in allen Erfahrungen Empfinden. Er strahlt Selbstbewusstsein und Vertrauen aus. Ohne diese Grundlage der Freude und der Energie, erfordert die Spirituelle Entwicklung viel mehr Anstrengung und Disziplin und macht viel mehr Ärger und bietet weniger Befriedigung.

Wie beeinflussen sich nun Körper und Geist?
Wilhelm Reich entdeckte das Konzept der Charakterpanzerungen. Bereiche chronischer Verspannungen im Körper, treten oft mit einer chronischen Verdrängung/Neurose im Geist auf. Vitale Bedürfnisse die keine Befriedigungen finden, werden in körperlichen Verspannungen abgelagert.
Sexualität ist eines der Schlüsselprobleme der zivilisierten Gesellschaft.

Lasst uns hier Reichs Analyse des Körperpanzers anhand einer verdrängten Sexualität erklären:
In der frühen Kindheit lernt das Kind schon, dass der Genitalbereich und der Bereich des Anus Tabuzonen sind. Dieses Problem verstärkt sich in der Pubertät. Mit dem Versuch das sexuelle Gefühl zu verringern, werden die Hüften verkrampft, so wie eingefroren. Dadurch entsteht eine Blockade, eine Verstopfung in diesem Bereich und die Lebensenergie kann nicht fließen. Die zuvor natürliche Bauchatmung wird eingeengt und von einer weniger wirksamen Brustkorbatmung ersetzt.

Die Folge ist eine weitere Einschränkung der Vitalität, was wiederum die Gesundheit schwächt und einen doch düsteren Ausblick auf unser weiteres Leben gibt. Durch das Brustkorbatmen steigt das Zentrum des Schwerpunktes, eben in die Brust. Die soziale akzeptierte Körperhaltung, Bauch rein, Brustkorb raus, entspringt dem militärischen Kontext. Hier werden wirksame Gefühle, durch Verkrampfung verhindert.
Das ist natürlich so gewollt und wesentlicher Teil einer Gehirnwäsche jugendliche, unsichere Halbwüchsige in gehorsame, gefügige Menschen zu verwandeln.

Mit dem Einfrieren der Hüften, werden oft auch die Beine angespannt, was nun wieder den Panzer des Beckens verstärkt.  Der Energiefluss ist durch die muskuläre Spannung nun sehr stark eingeschränkt.
Es folgen die Schultern die die Halsgegend verkrampfen und den Kopf abschneiden. Somit wird die komplette Energie abgeschnitten und die Lebensfreude äußert sich nur mehr durch einen Alptraum von Pflichten, Regeln, Zwängen, Routinen und Leistungsdenken. Die Sexualität wird zu einem unzureichenden Ventil körperlichen Verspannungen, die nichts mit dem Rest des Körpers und schon gar nichts mit der Seele zu tun hat.

Heilung besteht nicht darin etwas Neues zu erlangen, sondern sich der eigenen Eingeschränktheit bewusst zu werden und um sich dann zu reorganisieren. So etwas passiert in der Regel nicht in einer Heilsitzung oder mit dem Lesen eines Buches, sondern ist meist ein Weg in Kombination der Arbeit von Körper, Geist und Seele.
Quelle: Jan Fries, Helruna