Um von Befreiung unseres Selbst sprechen zu können und in weiterer Folge, dieses auch dann tatsächlich zu „befreien“, müssen wir und erst einmal über unser Selbst bewusst werden. Ja natürlich weiß jeder von uns, über sich Selbst genauestens Bescheid. Was ist unser Selbst jetzt? Was macht uns aus und was gibt es da eigentlich zu befreien? Ist unser Selbst denn gefangen? Nein, werden die meisten sagen. Wir haben ja einen freien Willen.
Nun, ich denke, dass diese Fragen gar nicht so einfach zu beantworten sind.
Wir müssen mal unterscheiden, zwischen dem Selbst, das die Summe aller unserer Erfahrungen ist und unseren wahren Selbst, unserem höheren Selbst. Hier liegt ein kleiner feiner, aber ganz wichtiger Unterschied, mit sehr großer Wirkung auf unser Leben. Ich denke, unser Selbst, so wie wir es im festen Glauben der Selbstbestimmtheit wahrnehmen, über weite Strecken nicht wirklich etwas mit unserer wahren Identität zu tun hat.
Die Summe all unserer Erfahrungen, kann natürlich zur Transformation, zur Transzendenz zu unserem höheren Selbst führen. Nur meist glaube ich, ist dem nicht so. Die Summe unserer Erfahrungen hat uns zu dem gemacht, was wir sind, das ist sicher unbestritten. Ein großer Teil dieser Form, ist aber durch äußere Einflüsse entstanden. Viele unserer eigenen Meinungen, Ansichten, Überzeugungen und Glaubensätze, wurden von den Köchen der Sozialisierung und Konditionierung zu unserem scheinbar eigenen Gericht, zubereitet. Wir haben die Form der Gesellschaft und deren Sichtweisen angenommen.
Irgendwo in unserem tieferen Selbst, finden wir dann doch unsere eigene Struktur. Unser sogenannter freier Wille, entspringt aber genau diesem konditionierten Selbst. Einem Selbst, dass kaum wissen über sich selbst hat. Wie kann denn dann, dieser Wille frei sein? Ein Wille voller Abhängigkeiten ist meiner Meinung nach, nie frei. Gibt es grundsätzlich einen freien Willen? Ich sage ja, es geht um eine innere Freiheit. Menschen wie Mahatma Gandhi oder Nelson Mandela, haben sich ihre innerste Überzeugung selbst durch Gefängnis, Demütigung und Schikanen (Folter) nicht nehmen lassen. Sie haben für sich ihre Wahrheit, ihren Weg gefunden und sind ihr ein Leben lang treu geblieben.
Die Richtlinien von Traditionen und Kulturen darüber, was richtig und falsch ist, was getan werden darf und was nicht, führen unweigerlich zu extremen Auswüchsen in der Gesellschaft. Natürliche Instinkte und vor allem Bedürfnisse sollen unterdrückt, am besten ausgelöscht werden. Fragt euch mal, warum gerade in den prüden, konservativen Bundesstaaten Amerikas, die Pornoindustrie am meisten boomt und dort verhältnismäßig viele Sexualdelikte und Pädophilie vorkommen. Uns wird gesagt wie wir uns zu kleiden haben, zu verhalten haben. Wir denken nicht mal darüber nach, ob es Sinn macht, ob es dem entspricht, was ich will.
Wir kennen es ja nicht anders. Es geht sogar so weit, dass unser natürlicher Schlafrhythmus gestört wird und uns gesagt wird, wann wir Hunger haben. Arbeitszeiten sind fix. In Fabriken schrillt um Punkt neun die Sirene, jetzt sollen alle Hunger haben und ihre Essenspause einlegen. Schichtarbeiter, Menschen in Gastronomie und Dienstleister aller Art, arbeiten in der Nacht. Die Wirtschaft sagt uns, es sei gut und richtig so. Unser natürlicher Rhythmus hat eine andere Natur. Das ist auch der Wissenschaft bekannt. Übrigens ist das auch ein sehr großer Faktor für Krankheiten.
All diese unterdrückten Persönlichkeitsanteile, suchen sich also sowieso ihren Weg an die Oberfläche. Befreie ich also mein Selbst jetzt dadurch, ein sehr ausschweifendes Sexualleben zu führen? Exzessive Verhaltensmuster entstehen meist aus einem inneren Mangel heraus. Eigene Defizite sollen damit kompensiert werden. Narzisstische Prägung ist oft eine Triebfeder für solch ein Verhalten. Das passiert dann genau auf Grund dieser unserer Konditionierung. Wer sich die Chance gibt, sich Selbst und sein Wesen bis in die tiefsten Ebenen kennenzulernen. Wer weiß, was seine Bedürfnisse sind, der wird nicht aus einen Mangel heraus versuchen zu kompensieren, sondern er wird in Fülle leben und handeln.
Genau dieses Bewusstwerden, sich Selbst kennenlernen, zu erkunden was ist mein eigenes, dieses Abenteuer, diese Reise befreit unser Selbst von den uns auferlegten Zwängen und führt uns zu unseren wahren Selbst, zu unseren höheren Selbst!
Das ist ein erwachter Bewusstseinszustand, der frei macht. Zu erkennen in welchen Fesseln die Menschheit liegt, in welch Ketten sich sie hat legen lassen. Nämlich ihren Willen, willentlich aufgegeben hat und damit sehr anfällig für Manipulation geworden ist.
Das ist der Dämmerzustand in dem sich unser Planet gerade befindet. Damit meine ich nicht Mutter Erde. Macht euch um die keine Sorgen. Ich meine die Population die darauf lebt. Ich meine uns alle. Jeden einzelnen von uns. Steigt aus, aus diesem destruktiven manipulativen Spiel. Werdet bewusst und erkennt die Schönheit des Seins……
Foto: Albin Fuss