Ein Geschenk

Der Tod gehört zum Leben, hörte ich in den letzten Tagen öfters. Wie gehen wir mit dem Verlust eines uns sehr lieben, nahenstehend Menschen um. Spiritualität und Glaube kann uns weiterhelfen, bietet verschiedene Modelle an, mit dem Verlust unsere Lieben umgehen zu können. Ich selbst sehe die Welt, das Universum, durch meine schamanischen Augen. Ich selbst erfahre und erlebe bei mir und in der Arbeit mit meinen Klienten, das Konzept von Seele und Wiedergeburt. Ich sehe den Tod als Übergang, ja als Geburt in eine andere Seins Form an, in eine Existenz ohne physischen Körper. Wir kehren, wenn alles gut verläuft, zurück ins Bardo. In den Zwischenbereich, der so viele Namen hat, in dem sich die Seelen aufhalten, bevor sie in einen irdischen, physischen Körper inkarnieren und in den sie, nach dem Tod, wieder zurückkehren. Ich selbst hab die Möglichkeit mit Verstorbenen in Kontakt zu treten und ihnen beim Übertritt, wenn notwendig, zu helfen. Loszulassen, sowohl bei den Hinterbliebenen, als auch bei den Verstorbenen Seelen.
Wie fühlt sich das jetzt an? Jetzt, wo ich selbst betroffen bin, vom Verlust meiner Mutter. Die plötzlich und unerwartet, von uns gegangen ist. Von einer Sekunde auf die andere ist sie nicht mehr da, ein Filmriss, der unumkehrbar ist. Ein Schock für alle. Ein Schmerz des Verlustes breitet sich aus. Viele sehr liebe Menschen die um uns sind, die uns beistehen, ehrlich und aufrichtig. Dafür bin ich sehr dankbar, vom ganzen Herzen. Es ist unglaublich, wie groß die Anteilnahme, wie groß die Unterstützung ist, die vom Herzen kommt. Ich danke euch allen, sehr!!
Loslassen ist ein Prozess. Jeder macht das in seinem eigenen Tempo. Um Loslassen zu können, ist es wichtig in die Trauer zu kommen. Dabei müssen wir sehr achtsam sein mit uns. Trauer ist nicht gleichzusetzten mit, im Schmerz aufzugehen. Sich selbst Leid zu tun. Im eigenen Saft zu brutzeln. Wir können die Trauer tragen, ohne zu leiden.
Die Verstorbenen haben keine Schmerzen mehr, sie sind gegangen. Zurück bleiben wir, die Hinterbliebenen. Lasst uns nicht egoistisch sein. Lasst uns dankbar sein, für die schönen Momente, die wir gemeinsam erleben durften. Das Bereichernde, das Nährende, Gute, das uns gegeben wurde und wir dankbar mitnehmen dürfen, in unsere Zukunft.
Ich habe ein Geschenk erhalten, das ich gerne mit euch teilen möchte. Meine Mutter lag noch fünf Tage auf der Intensivstation. Dort kämpften die Ärzte um Ihr Leben. Sie war sehr tief sediert, wurde im Tiefschlaf gehalten. Ich hatte die meiste Zeit keinen, oder kaum einen Zugang zu ihr, auf Seelenebene. Zwei Tage bevor sie ging, war sie offen für einen kurzen Zeitraum. Sie zeigte mir Bilder, Sequenzen und Momente aus ihrem Leben. Momente des Glücks und der Erfüllung. Bilder aus ihrer Sicht, aus ihrem Leben. Sie ließ mich teilhaben an ihren Emotionen und Gefühlen, nein ich durfte sie erfahren, sie spüren, wie wenn es meine eigenen wären. Für mich eine unglaubliche, sehr rührende, tiefgreifende Erfahrung. Mir war nicht ganz klar zu diesem Zeitpunkt, warum ich das erleben durfte. Jetzt, nach ihrem Tod, weiß ich was sie mir sagen wollte. Sie hat sich verabschiedet, auf ihre Art und Weise. Sie zeigte mir die schönen, wunderbaren Momente in ihrem Leben. Sie zeigte mir die Freuden des Lebens, die unser Sein so wertvoll machen. Sie zeigte mir ihr Glück, dass wir in Erinnerung behalten sollen. Nicht den Schmerz, sondern die Freude. Sie zeigte mir, wie wir unser Leben bestreiten können, miteinander umgehen sollten. Ich durfte all ihre Liebe spüren. Eine Möglichkeit miteinander zu sein. In Frieden. So suchte sie sich auch einen wunderschönen, sonnigen Tag für ihr Begräbnis aus. Ihre Freude und ihre Liebe strahlt, in Form der wärmenden Sonne, auf uns herab. Nach dem langen, kalten und düsteren Winter, öffnete sich der Himmel und scheint in seinem prächtigsten Licht, für uns. Das nehme ich mit, voller Demut und Dankbarkeit und Liebe!

Danke Mutti, für Alles!!