Baumstamm

Einweihung

Einweihung hat immer etwas mit erlangtem Wissen zu tun. Bei der Einweihung zum Schamanen, ist das nichts anderes. Der Initiant erlangt Wissen darüber, wie das Universum wirklich funktioniert. Sein Weltbild, seine Wahrnehmung ist nicht so reduktionistisch, wie das der Wissenschaft. Es gibt verschiedene Möglichkeiten um Einweihung zu erlangen, bzw. zu erfahren.

Eine ist es, eingeweiht auf die Welt zu kommen. Eine andere im Laufe seines Lebens, oft in der Pubertät, aber auch nicht selten zu einem späteren Zeitpunkt, Einweihung durch die Natur zu erfahren. Die dritte Möglichkeit ist, von einem Meisterschamanen initiiert zu werden. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, sich selbst einzuweihen.  Initianten werden von der Natur, von den Göttern oder sonstigen Kräften gerufen und auch von ihnen geführt und beschützt. Ohne diesen Schutz, sich auf magische Reisen zu begeben, ist wie im All ohne Schutzanzug herumzureisen.

Es ist absolut tödlich. Bei allen Arten der Einweihung, ist ein langer Weg des Lernens notwendig. Meist beginnt mit der Einweihung erst die Lehre. Mit den erlangten Kräften umzugehen, sein Wissen richtig einzusetzen und vor allem, eine emotionale Begleitung sind die wesentlichen Aspekte dieses Prozesses. Es geht um hohe Ansprüche von Moral und Ethik, in erster Linie beim Einsetzen der erlangten Kräfte. Es ist unheimlich wichtig, emotional ausbalanciert  zu sein. Wir sind von unserem Unbewussten gesteuert. Das macht sich vor allem magisch bemerkbar.

 Es laufen meiner Meinung nach, viel zu viele unbewusste „Magier“ herum, deren verdrängte Teile, ihre Schatten, sehr viel Schaden anrichten. Jeder ist dafür aber selbst verantwortlich. Niemand wird daran gehindert sich bewusst, mit seinem Unbewussten aus einander zu setzten. Sich mit sich selbst, zu konfrontieren. Die Bewusstheit über sich selbst und der daraus resultierende Umgang, mit seinen dunklen Teilen, machen einen ausbalancierten Menschen erst aus. Das heißt nicht, dass Schamanen erleuchtet sind. Speziell im südamerikanischen Schamanismus, gibt es richtige Kriege zwischen Schamanen.

Sie bekämpfen sich und wollen in ihrer Hierarchie weiter nach oben. Es gibt dunkle Schamanen ebenso, wie es helle gibt. Grundsätzlich reißt der Weg der Einweihung, den Initianten förmlich in Stücke. Seine Haut wir ihm abgezogen, sein Fleisch von den Knochen gelöst. Danach wird er wieder zusammen gebaut. Mit einem Knochen mehr. Dem Knochen der Transformation, seinem höheren Selbst. Er ist nun in ständiger ekstatischer Verbindung, mit dem Universum. Er spricht mit dem Universum und ab jetzt, reagiert dieses immer auf ihn, sie sind wie gesagt, in ständigen ekstatischen Kontakt.

Es gibt verschiedene Tiefen der Einweihung und Schamanen für verschiedene Aufgaben. Die einen sind als Botschafter da, andere für Zeremonien, oder welche, die für die Begleitung von Übergängen (z.B. Tod) initiiert wurden. Andere sind für die Heilung da. Diese „Heiler“ haben meist die Möglichkeiten, ein Spektrum von Krankheiten zu heilen. Nicht alle, oft die, die sie selbst hatten. Die Schamanen die Heilen, haben die Fähigkeit alle anderen Bereiche, Zeremonien, Übergänge, Botschafter sein, ab zu decken.
Keiner der Betroffenen wird freiwillig Schamane.

Die meisten wehren sich lange Zeit. Es ist ein Leben voller Entbehrungen. Oft werden die Auserwählten vom Spirit, zu einem Leben im Schamanentum, gezwungen.  Körperliche Krankheit, oder schwere emotionale Krisen sind so lange wieder kehrend, bis sich der Initiant seiner Bestimmung hingibt.
Ich persönlich finde es immer wieder sehr verwunderlich, wie hier in Österreich oder Deutschland es geschafft wird, in einigen wenigen Wochenenden, auf selbst ernannten Akademien bzw. Zentren, Schamanen ausgebildet werden können. Die zivilisierte Welt hat scheinbar die Möglichkeiten, in ein paar Seminaren, dass Wissen zu vermitteln, für das Völker mit schamanischer Tradition, ein Jahrzehnt, oder länger brauchen.