Kirche

Emotionale und spirituelle Entwicklung

Wenn wir uns bewusst auf die Reise zu uns Selbst begeben, wenn wir uns emotional und spirituell weiterentwickeln, dann durchlaufen wir alle verschiedene Abschnitte und Phasen. Ich kenne das aus eigener Erfahrung und natürlich auch durch die Arbeit mit Menschen und deren Erzählungen. Mir geht es hier in diesen Artikel speziell um einen bestimmten Bereich oder Abschnitt.

Viele von uns kommen relativ bald in das Stadium, in dem Freunde und Familie zum einen große Probleme mit uns haben, zum anderen wir uns aber auch sehr bewusst von unserem alten Umfeld, jeder auf seine eigene Weise, abgrenzen. Wir sehen und fühlen die „Unvollkommenheit“ unseres Gegenübers. Wir haben wenig oder kaum Verständnis für am Stand stehen, nicht vorwärts kommen, sich eingesperrt zu fühlen, in seinen Mustern gefangen zu sein usw. Durch diese Haltung entfernen wir uns noch weiter von den „Kindsmenschen“, wie sie Hesse in Siddhartha nennt.
Sind es aber nicht gerade doch unsere eigenen Wunden, die wir in den anderen sehen? Verhindern eben gerade diese, unsere eigenen Projektionen, einen liebevollen Umgang? Sehen wir nicht dadurch unsere eigenen Unzulänglichkeiten?

Mit den Jahren, merken wir dann selbst noch die eine oder andere „Baustelle“, oder blinde Flecken zu haben. Wir lernen uns auf unseren Weg selbst zu lieben. Wir nehmen uns so an wie wir sind. Wir sind gut so, wie wir sind. Aus dieser Selbstliebe heraus darf auch eine Liebe für die „Unvollkommen“ wachsen. Liebe und Geduld für Menschen, die es aus welchen Gründen auch immer, gerade jetzt, oder überhaupt in diesem Leben, vorziehen in ihrem gewohnten Daseinszustand zu verweilen. Das ist auch wichtig und richtig so.

Jeder hat sein eigenes Tempo. Wir lernen viel auf unseren Weg; am meisten über uns selbst. Wir lösen uns von alten Mustern und von schädlichen Beziehungen – das ist gut so. Wir haben auch die Chance, aus unserer Liebe heraus, unser Umfeld wahrzunehmen. Diese Liebe inkludiert auch Gelassenheit und Mitgefühl für unsere Mitmenschen.

Dieser, unser Weg, hört nie auf. Wir brauchen nie glauben Vollkommen zu sein. Ja, wir sind einerseits Vollkommen. Wir alle sind göttliche vollkommene Wesen. Wenn wir uns darauf besinnen, in dieser Bewusstheit leben, diese Bewusstheit sind. Das ist dann keine Haltung mehr, sondern ein Seins Zustand. Wir sind dann Liebende und dadurch vollkommene Energie. Nur, wer lebt ständig diese Ekstase? Wie viele sind von uns Erleuchtet?

Seht ihr, und darum meine ich, wenn wir diese Verbindung verlieren, dann sind wir nicht vollkommen. Versteht ihr. Wer ehrlich mit sich selbst ist, wird merken immer mal wieder in seine kindlichen Teile zu fallen. Das macht nichts. Das ist auch wichtig, um wieder bestimmte Erfahrungen machen zu dürfen. Noch eine Ebene tiefer zu kommen, oder vielleicht vergessenes wieder aufzufrischen ;-). Das könnte auch ein Grund sein um mit anderen Geduldig zu sein, um auch mit sich selbst geduldig sein zu können.

In Liebe

Günter