Nebel

Liebe, Freiheit, Alleinsein

Die Rauhnächte sind eine ganz besondere Zeit. Jetzt über die Feiertage bis ins neue Jahr hinein. Eine Zeit der starken Energien, eine Zeit der Einkehr, des besinnlich seins. Vieles von unseren Gefühlen wird verstärkt wahrgenommen. Oft werden wir so richtig durchgeschüttelt. Manchmal kommen sogar unsere Grundmauern, unser Weltbild ins Wanken. Es geht dabei oft um Essentielles.

Wir können uns gerade jetzt neu, bzw. richtig oder ganz erkennen. Unsere wahren Bedürfnisse unser wahres sein. Wenn dabei möglicherweise unser Leben aus den Fugen gerät, kommen oft elementare Fragen zum Vorschein. Liebe, was ist das? Freiheit, gibt es das überhaupt und Alleinsein, kann ich das?

Jeder Mensch kennt grundsätzlich das Gefühl von Liebe, von wahrer Liebe. Wir kommen liebend auf die Welt. Liebe hat doch was auch mit Urvertrauen zu tun, denk ich. Wer geliebt wird, fühlt sich geborgen, beschützt. Liebe ist auf alle Fälle bedingungslos, altruistisch. Sie hat nichts mit besitzdenken zu tun. Liebe macht frei. Aus dieser reifen Liebe heraus ist es erst möglich, wahrhaftig zu begegnen.

Ohne Angst und Abhängigkeit entsteht erst eine echte Beziehung. Deshalb muss ich mich erst selbst lieben können. Mich annehmen, so wie ich bin. Mit allen wenn und Aber. Diese Selbstliebe ist sicher auch ein gesunder „Egoismus“, der wieder die Grundvorausätzung für Altruismus ist. Liebe macht frei….Was ist nun Freiheit? Auch darüber wurde und wird so viel philosophiert. Ich denke es gibt nur eine innere Freiheit. In sich selbst eine freie Vorstellung davon zu haben, wie die Welt, unsere eigene Welt, aussieht und danach zu handeln, ohne jemand anderen dabei zu verletzen.

Da beginnt schon wieder eine Schwierigkeit, merke ich gerade. Jemanden physisch oder absichtlich emotional zu verletzen meine ich damit. Wenn im Leben Wege sich wieder trennen, dann verletzt das scheinbar in der Praxis auch immer wieder. Obwohl nichts Böses damit beabsichtigt ist. Liebende Menschen halten nicht fest. Festhalten erzeugt Schmerz und Leid. Loslassen macht frei. Da kommen wir dann zum Alleine sein. Kennst du den Unterschied zwischen Alleine sein und einsam sein?

Du beginnst gerade zu verstehen. Mit sich alleine sein, ist nicht gleichzeitig einsam zu sein. Aus der Fülle heraus, der inneren Fülle, können wir ganz gut alleine sein. Einsamkeit hat etwas mit innerem Mangel zu tun. Das heißt nicht, dass ich mich auch nicht manchmal einsam fühle. Und ich spreche auch nicht von gewaltsamen fernhalten von jeglicher Zivilisation. Alleinsein mit sich, hat eine ganz besondere Qualität. In seiner eigenen Energie zu sein, mit sich alleine sein zu können.

Sich selbst aushalten zu können. Aus dem Alleine sein entspringt etwas ganz besonders. Darin liegt sehr viel Kraft und Potenzial, auch Kreativität und Bescheid wissen über sich selbst. Und dann kommt doch wieder die Phase des sich einsam fühlen. Wir wollen doch uns mit anderen austauschen, gemeinsames erleben. Wer sich einsam fühlt, der soll unter Leute gehen. Wer einer Beziehung oder Menschen gerade überdrüssig ist, der sollte alleine sein.
Ich wünsche euch noch schöne, besinnliche, aber auch laute und lebendige Feiertage und ein heilsames Neujahr!
Günter