Berg

Magische Berge II: Der Watzmann

Im Berchtesgadener Land ist der Watzmann die höchste Erhebung. Er thront mit seinen über 2700m  über die gesamte Region. Sein Anblick ist anmutig und wild zugleich. Die berühmte Ostwand ist die höchste und steilste  in den Ostalpen. Über 1800m ragt sie fast senkrecht in die Höhe und ist auch für  sehr erfahrenen Alpinisten eine große Herausforderung. Viele Menschen sind auf dieser Route schon ums Leben gekommen. Mythen und Sagen gibt es um dieses Massiv, auch besungen wurde der Berg schon (Der Watzmann ruft – Wolfgang Ambros,  Manfred Tauchen und Joesi Prokopetz „Groß und Mächtig, Schicksalsträchtig, Watzmann, Watzmann Schicksalsberg. Du bist so groß und i bin a Zwerg. „ sind einige Worte daraus)

Der Legende nach lebte in frühen Zeiten ein sehr grausamer König in diesem Lande. Dieser grausame Wüterich, welcher Watzmann hieß,  wurde schon mit Blut aus den Brüsten seiner Mutter aufgezogen. Einzig die Jagd bereitete ihm Vergnügen. Und eben bei dieser zog er mit seiner Sippe, seinem ebenso wilden Weibe und ihren zu Grausamkeit erzogenen Kindern, durch die Lande. Gottes Langmut lies des Königs schlimmen Tun noch gewähren.

Eines Tages kam der König mit seinem Tross zu einer Alm auf der eine Hütte stand. Vor der Hütte stillte die liebesvolle Mutter ihren Säugling, währenddessen ihr Mann im Haus ruhte.
Wie sich die Meute näherte sprang der Hirten Hund auf und stellte sich ihnen entgegen. Sogleich ging des Königs Meute auf sie los. Der erste Rüde zerbiss den Hirtenhund, der zweite zerstückelte den Säugling und der dritte nahm sich die Bäuerin vor. Bei diesem Anblick begann der König zu lachen. Vom Lärm aufgeweckt rannte der Hirte aus der Hütte und erschlug den Lieblingsrüden  des Königs. Darüber wütend jagte der König den Rest der Meute auf ihn los, von welcher er auch zerfleischt wurde. Das amüsierte den König wieder sehr.

Da endete der Langmut Gottes. Mit heftigen Donner, Brausen und Heulen gingen jetzt die Hunde auf den König und die Königin und ihre sieben  Kinder los, das ihr Blut zu Tale strömte. Ihre Leiber aber wuchsen versteinert zu Bergen. Und so steht der erstarrte Watzmann da, neben ihm die kleinere Zinke sein Weib, um ihn die sieben Kinder, tief unten die beiden Seen in denen einst das Blut der Grausamen floss.

So machte ich mich nach dem Untersberg an, den Watzmann zu bewandern. Es gibt dort natürlich nicht nur die Ostwand, sondern auch einfachere Routen die zum Gipfel führen. Der Weg hinauf zum Watzmannhaus  ist von Anfang an sehr steil. Es ist eine wunderbare Landschafft, voll von Elementarwesen und Waldgeistern, in der vor Allem im unteren Bereich der Traum seine Eindrücke hinterlässt. Der Steinriese der dort wohnt, kommt überall in seinen Aspekten zum Ausdruck.
Nach zwei Stunden und dreißig Minuten komme ich zum Watzmannhaus. Ich bin total enthusiastisch und gehe weiter Richtung Hocheck. Es ist sehr windig und das Wetter ist nicht ganz sicher.

Mir kommen einige Wanderer entgegen, die entweder schon wieder vom Gipfel zurückkehren, oder die umgedreht haben. Ich entschließe mich trotzdem weiter zu gehen, mit dem Vorsatz kein Risiko einzugehen. Die ersten zwei drei hundert Höhenmeter sind sehr einfach zu begehen. Serpentinen bringen mich den Berg hoch. Dann wird es für mich, ich bin kein geübter Bergsteiger, allerdings schwierig. Der Wind pfeift mir um die Ohren. Ich bewege mich nur mehr am Fels. Bin sehr damit beschäftigt die Orientierung zu behalten.

Der Berg sagt mir, dreh um. Mit noch stärkeren Windböen unterstreicht er seine Aussage. Ich bitte ihn mich noch ein wenig weiter nach oben zu lassen. Er gewährt es mir. Ich merke jetzt schon, wie geil es sein kann Richtung Gipfel zu stürmen. Wie leicht die Vernunft einen verlassen kann. Die Wolken von dem Nachbargipfel beginnen jetzt endgültig auf den Watzmann zu ziehen. Mir ist klar, ich muss jetzt umdrehen. Bei Nässe wird es auf dem Fels zu einer einzigen Rutschpartie. Ich bitte den Berg und die Geister mir noch die Zeit zum Abstieg zu geben. Ich muss stetig absteigen.  Ich mache noch einmal Halt um ein Foto zu knipsen.

Das gefällt dem Berg gar nicht. Sofort wird der Wind wieder massiv stärker. Ich höre jetzt endgültig auf, die Geister herauszufordern und steige nun ohne weitere Pause  zur  Watzmann Hütte ab. Danke den  Spirits und merke wieder wie klein und unwichtig ich bin. Wie groß die Mächte der Natur sind. Diese mächtigen Geister die auf uns wirken können, wie sie wollen. Ohne Demut und Respekt sind wir dort verloren!