Magisch und bizarr:
Für mich ist jede Jahreszeit etwas ganz Besonderes. Wahrscheinlich mag ich den Herbst aber doch am Liebsten. Im Jahreskreis kommen wir in den Westen, das reife Erwachsenenalter ist hier zu Hause. In meinem Medizinrad sind das Element Wasser und die Qualität des Bären dem Westen zugeordnet. Der Bär ist pflanzenkundig und bringt uns seine starke Medizin: Heilung ist angesagt! Die Natur zeigt uns – bevor sie sich ganz zurückzieht – ihr prächtig strahlendes Farbenkleid. Der Altweibersommer lädt uns zu wunderschönen, magischen Wanderungen durch sein Reich ein. Der Nebel, der zu dieser Jahreszeit gerne in unseren Landschaften hängt, macht nicht nur die Welt übersichtlicher und kleiner, mit ihm streifen auch Wesen der Anderswelten durch unsere Gegend. Nebel bedeutet immer Magie. Nach einer Wanderung den Berg hinauf, durchbrechen wir seine Decke und betrachten unsere Welt durch den glitzernden Sonnenschein von oben. Eine ganz starke Symbolik wirkt dabei auf uns.
Samhain, Allerheiligen, Allerseelen:
Im Herbst angelangt nähern wir uns auch schön langsam dem Tod, dem Sterben. Die Natur wird bald zur Gänze erstarrt sein und im tiefen, kalten Winter ihren Atem fast komplett einfrieren. Es beginnt die besinnliche Zeit. Alles wird langsamer und ruhiger. Eine Zeit der Einkehr und der Stille.
Unsere indigenen Vorfahren, die Kelten und die Germanen sahen am Beginn der Zeit die Dunkelheit: „Am Anfang war ein tiefer, schwarzer Schlund“, heißt es in der „Edda“, der nordischen Mythologie (Germanen). Aus der Dunkelheit heraus, aus dem unendlichen Raum entsteht durch die Zusammenkunft von Eis (formgebend) und Hitze (Leben spendend) unsere Welt. Wie wir sehen, liegen der Tod, das Sterben und das Leben ganz eng beisammen. Es ist ein ewiger Kreislauf.
Die Kelten feiern mit Samhain den Jahresbeginn, ihr Neujahr. Früher war dies eigentlich der Neumond im Oktober. Heute wurde dieses Fest fix auf den 31.10. gelegt. Den meisten unter uns ist es wohl besser als „Halloween“ bekannt.
Die Kirche hat wie bei vielen anderen heidnischen Feiertagen auch, ihr Fest „Allerheiligen/Allerseelen“ nicht zufällig an diese Kalendertage gelegt. Heute wie auch schon damals gedenken wir zu diesem Zeitpunkt unserer Verstorbenen.
Eine nährende, heilende Zeit:
Wenn wir uns die Schönheit des Herbstes zu Nutze machen und wir es schaffen uns auf den Rhythmus der Natur einzulassen, dann werden wir wahrhaftige Magie erleben. Diese Qualität des Innehaltens und in Ruhe und Stille sein wirkt sehr belebend auf uns. Die Angst vor unseren verdrängten Aspekten, die uns unruhig und rastlos machen, wird weichen. Sie wird weichen, wenn wir uns selbst erkennen. Hinsehen ist beruhigend. Niemand hat Angst vor sich selbst. Was wir in uns tragen ist Erinnerung an schon geschehene Ereignisse. Die sind Vergangenheit. Das anzunehmen ist gleichzeitig der Beginn des Loslassens und des Weitergehens, Heilung passiert.
Wir können nun die Samen setzen, die im nächsten Frühjahr zu keimen beginnen und austreiben. Lebensfreude wird sprießen. Lebensenergie wird zurückkehren und eure Aufmerksamkeit wird sich von Innen wieder nach Außen richten. Ihr werdet wahrhaftig und echt erfolgreich sein und euch lieben und annehmen können.
Das ist echte wahrhaftige Magie!