Stein mit Feder

Visionssuche 2016 , Tagebuchauszug

Was für Heldentaten werde ich erzählen können, wenn ich von meiner Visionssuche zurück komme. Wie toll, wie großartig, wie kühn und tapfer ich nicht bin. Alles lauter Bullshit! Diese ach so anmutigen Gedanken lassen mich sehr schnell die Realität erfahren. Meine Visionssuche scheint zu einer Farce zu werden und ich bekomme die Rechnung präsentiert. Wo ist meine Demut?

Lasse ich mich nur auf diesen Prozess ein um prahlen zu können? Mein aufgeblasenes Selbst! Mein Ego. Mein großes Ego! Zerbröckelt bei der ersten sich anbahnenden Schwierigkeit, Peng, platzt wie eine Seifenblase. Aus dem so großen, prächtigen, starken Mann wird ein kleiner Junge, der am liebsten nach seinen Mutter schreien würde!

Jetzt merke ich gerade wie wichtig es ist im Hier und Jetzt zu sein. Sich dem hinzugeben, was da ist. Auch nicht an die möglichen Schwierigkeiten der kommenden Nacht zu denken. Dadurch wird nur der wunderbare Moment des Seins zerstört.  Sich ganz hingeben zu können, ist ein Prozess der Heilung.

Im Jetzt sein fühlt sich absolut verbunden an, löst unser fälschliches Gefühl der Abgetrenntheit  auf. Dabei fühle ich auch keinen Hunger oder Durst und die Insekten plagen mich urplötzlich auch nicht mehr. Sie sind irgendwo, ganz wo anders, einfach weg.