Wintersonnenwende und Raunächte…

…sind eine sehr magische Zeit. Im keltischen Jahreskreis finden wir das Fest der Wintersonnenwende im Norden. Es steht für das hohe Alter, die Nacht bzw. den Winter. Hier liegen der Tod, die Vision und die Wiedergeburt.
Die Natur hat sich jetzt ganz zurückgezogen. Der Atem von Mutter Erde ist langsam, schwer und tief. Es scheint fast so, als wäre es das letzte Luftholen. Die Bewusstheit ist ganz auf das Innere gerichtet. Die Zeit der Innenschau hat ihren Höhepunkt erreicht. Schweres und Hinderliches ist noch einmal in unser Bewusstsein gekommen. Es darf dankend und in Liebe gehen. Die Samen für unsere Zukunft werden jetzt gesät.
Heute ist die längste Nacht und der kürzeste Tag. Morgen wird das Licht zurückkehren, es wird neugeboren. Dieses Licht wird unsere Herzen, unsere Welt aufs Neue erwärmen.
Unsere indigenen Vorfahren sahen diese Jahreszeit generell als dunkel an, denn sie kannten nur zwei Jahreszeiten: den Sommer als helle Zeit, also den Tag und den Winter als dunkle Zeit, also die Nacht. Mit Samhain hat Ende Oktober das keltische Neujahr und damit die dunkle Jahreszeit, die Nacht begonnen. Daher kommt auch das Wort „Rauchnächte“. Mit der Wintersonnenwende beginnen für mich auch die Raunächte. Diese stehen keineswegs nur für die „Nächte“ im herkömmlichen Sinn. Vielmehr umfasst diese magische Zeit außerhalb der Zeit zwölf Nächte und auch die dazwischenliegenden elf Tage.

Die Erdgöttin in ihrem alten Aspekt, Frau Percht, zieht nun durch die Lande und mit ihr unzählige Gefährten der Anderswelt. Jetzt ist es wichtig, unsere Wohnungen täglich zu reinigen, zu räuchern. Wir bitten Frau Percht, mit ihrer Schar einen Bogen um unsere Häuser zu machen und uns zu verschonen.
Angeblich steht jede Rau Nacht für einen Monat im darauffolgenden Jahr. So wie wir uns in dieser Rau Nacht erleben, so wird sich auch das dazugehörige Monat im nächsten Jahr tendenziell verhalten. Deshalb ist es nach alter Tradition umso wichtiger, diese Zeit bewusst zu verbringen. Am Ende jeder Rau Nacht können wir destruktiv Erlebtes zum Guten wenden.

Diese Zeit soll auf alle Fälle eine stille Zeit der Einkehr sein. Wir sollten nicht zu viel arbeiten und uns auf das Wesentliche fokussieren. Die Tore zur Anderswelt sind sehr weit offen.  Starke Energien wirken auf uns. Wenn wir bewusst und zentriert sind, werden wir uns auf diesen Feldern schwimmend und leicht erleben.

Ich wünsche Euch liebe und friedvolle Raunächte, eine inspirierende Lichtgeburt und wunderschöne Feiertage

Foto: Franz D.