Das heilige Ritual der Schwitzhütte ist viele tausende Jahre alt (wahrscheinlich das älteste Ritual der Menschheit) und hat sich in seiner kraftvollen Form bis heute nicht verändert. Diese Tradition, die von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird, ist zeitlos und aktuell.
Vergessen und Wiederentdeckt
Ganzheitliche Heilungsansätze unserer indigenen Vorfahren wurden von Wissenschaft oder christlichen Klerikern als Aberglaube abgetan. Diese Heiden, primitive Wilde, sollten bekehrt und auf den rechten Weg gebracht werden. So wurde auch die Schwitzhütte aus ihrem Kontext gerissen und letztendlich auf Sauna und Dampfbad in der uns heute bekannten Form reduziert.
Dort werden zwar angenehme Effekte für unseren Körper erzielt, tiefere Ebenen unseres Seins bzw. Ganzheitlichkeit durch spirituelle Erfahrung, die für Heilung wichtig ist, erreichen wir dadurch aber nicht.
Dieses alte Wissen wurde in unseren Breiten fast ausgerottet. Es gibt aber immer mehr Menschen, die sich dafür interessieren, es wiederentdecken und weitergeben. So habe auch ich in einer intensiven Auszeit (Visionssuche) von meinen Ahnen diese heilige Zeremonie empfangen und den Auftrag bekommen, damit zu arbeiten.
„White Bird sagt: Ist die Schwitzhütte einmal fertig, so gleicht sie dem Bauch einer auf dem Rücken liegenden, schwangeren Frau. So kehren wir hier zugleich in den Bauch unserer Mutter oder den unserer Mutter Erde zurück. […] Durch die Rückkehr in den Leib unserer Mutter Erde reinigen wir uns von all unseren Exzessen und erfahren neue Bewusstseinsebenen, die uns innere Klarheit bringen.“
(Pazzogna, „Inipi – Das Lied der Erde“, 1998, S. 164)
Wir kehren als neue Menschen, gereinigt auf allen Ebenen, wiedergeboren aus ihrem Schoß zurück. Dieses Ritual hat also eine sehr nachhaltige Wirkung auf unseren Organismus und auf unser Leben.
Viele Krankheiten entstehen durch energetische Verunreinigungen oder ein Gefühl des abgetrennt Seins von der Natur und vom großen Ganzen, vom Spirit oder vom großem Geheimnis. Durch die Schwitzhütte kehren wir wieder zu unserem wahren Kern, unserem Ursprung zurück, stellen die Verbindung wieder her. Wir werden wieder Teil der Natur.
Wie läuft dieses Ritual bei mir ab?
Am Tag der Zeremonie soll gefastet werden. Wir bereiten unter Tags gemeinsam eine Gemüsesuppe zu, die wir nach der Schwitzhütte zu uns nehmen.
Mit verschiedenen Ritualen wird die Gruppe an die eigentliche Zeremonie herangeführt. Der Fokus, die Aufmerksamkeit ist ganz auf die Sache gerichtet. So baut die Gruppe unter meiner Anleitung die Schwitzhütte gemeinsam auf. Dafür werden Weiden- oder Hasel-Stäbe verwendet, die in runder Iglu-artiger Form aufgebaut werden. Dieses Gerüst wird im Anschluss mit Decken oder Fellen abgedeckt. Im Zentrum des Hüttenkreises wird eine Grube für Steine ausgehoben.
Mit der dabei gewonnenen Erde wird in 3m Entfernung vor der Hütte ein Hügel, ein Altar errichtet, der das Herzchakra darstellt. Darauf wird ein Weltenbaum gepflanzt, als Symbol der Verbindung zum Universum. Hier können auch mitgebrachte Kraftgegenstände abgelegt werden. Der Feuermann oder die Feuerfrau hebt ebenfalls eine Grube für das entzünden der Feuersteine aus. Die Steine werden darin in einem Feuer zum Glühen gebracht. Die Teilnehmer nehmen in der Hütte Platz und der Feuermann legt die glühenden Steine mit Hilfe einer Heugabel in die Grube im Inneren der Schwitzhütte. Im Anschluss wird der Eingang geschlossen. Es wird mit Wasser aufgegossen, getrommelt, gerasselt, gesungen und meditiert. Dieser Vorgang wird für jeder Himmelsrichtung, also viermal, wiederholt.
Wir werden innen und außen gereinigt. Der Dampf öffnet die Poren und zieht die Krankheiten aus uns heraus.
„Der hochheilige Ritus ist damit beendet und die Teilnehmer sind wie wiedergeborene Menschen; sie haben viel Gutes, nicht nur für sich selbst, sondern für den ganzen Stamm getan.“
(Schwarzer Hirsch, „Ich rufe mein Volk“, 1978, S. 61)
Nun können sich die Teilnehmer mit kaltem Wasser waschen und etwas trinken. Wir beschließen das Ritual mit dem gemeinsamen Essen der von uns zubereiteten Gemüsesuppe. Am nächsten Tag ist genügend Zeit, um ausreichend über das Erlebte zu reflektieren und den Ritual-Platz gemeinsam abzubauen.
Video zur Schwitzhütte
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