Anhaften schafft Leid, loslassen befreit. Schöne einfache Worte die uns leicht über die Lippen gehen. Überhaupt in Zeiten in denen wir erfüllt und glücklich sind. Oder auch wenn wir uns nicht gerade in einer Hochphase befinden und uns gewisse Dinge vorsagen, vielleicht sogar immer und immer wieder wie ein Mantra, Gebetsmühlen mäßig um uns wieder Halt zu verschaffen. Es fällt uns schwer von Ereignissen loszulassen, sogar von Menschen oder Dingen die uns Schmerzen bereiten. Noch viel schwerer wird es für uns, wenn es sich um Zeiten der Glückseligkeit handelt. Vom Schönen, Wundervollen wollen wir uns kaum trennen, lösen. Warum auch, es war ja so schön und das wollen wir nicht hergeben, das wollen wir behalten. Da kommen wir nun schon wieder in einen Zustand des Schmerzes. Es schmerzt uns, weil es so schön war und wir es nicht halten können. Ist das nicht seltsam? Buddha spricht von Gleichmut. Vom nicht Anhaften egal was es ist. Wir sollen nicht Süchtig werden. Nicht ein Verlangen nach etwas verspüren. Wir sollen im Moment sein, im Hier und Jetzt, ganz! Ist das möglich? Wenn ich einen lieben Menschen loslasse, ihn ziehen lasse verliere ich ihn dann denn nicht? Ist es überhaupt möglich eine Beziehung zu einem Menschen aufzubauen an dem ich mich nicht anhafte oder festhalte? Hat das nicht etwas mit Kälte und Distanz zu tun`?
Probiert es einfach einmal aus. Lasst eure Gefühle zu und beobachtet sie. Wo kommen sie her? Sind das überhaupt meine? Was will ich mit dem festhalten erreichen? Was machen diese Gefühle mit mir? Jeder von uns hat sich schon mal in solch einer Situation befunden. Was ist passierte, als ihr euch bewusst zum loslassen entschieden habt? Was hat sich an eurer Situation meist schlagartig verändert? Jeder der diese Erfahrung des Loslassens schon bewusst erlebt hat, der weiß wovon ich spreche. Ja, oft benötigt es eine gewisse Zeit um loslassen zu können. Ja. es darf und soll auch getrauert werden. Wir alle sind menschlich, auch ich. Eines macht euch aber bitte bewusst: Gefühle und Emotionen kommen und gehen im normal Fall. Wenn ein Gefühl entsteht dann geht es nach spätestens 30 min wieder. Erst wenn wir zu diesem Gefühl eine Geschichte hinzufügen, wo möglich ein Theater und noch viel schlimmer, ein Drama daraus machen, dann manifestiert es sich. Dann setzt es sich ganz tief in uns fest und bleibt viele Jahre in unserem Organismus, womöglich sogar ein Leben lang. Daraus können Traumata entstehen.
Ich glaube, tiefe echte Begegnung, ein Erleben im ganzen Sinn auf allen Ebenen kann nur stattfinden, wenn wir ganz da sind. Im Hier und Jetzt. Mit allem was wir haben und was wir sind. Nur wenn wir unsere Abhängigkeiten ablegen, kann echte, reife Beziehung entstehen. Diese Liebe ist einfach. Diese Liebe hält nicht fest, sie klammert nicht. Geht gar nicht, sonst wäre es keine Liebe. Liebe macht frei und glücklich. Auch vom Schönen sollten wir uns trennen können. Es solange ganz genießen, solange es da ist. Nachweinen bringt uns nichts außer Schmerz. Erst wenn wir Losgelassen haben, können wir uns ganz hingeben. Das ist kein Paradoxon. Nur wer frei ist von aller Anhaftung, wird ganz frei sein für die Hingabe. Sonst liegen Schichten der Angst, des Verlustes, des Versagens oder was auch immer dazwischen. Diese Hindern uns bei der Hingabe. Loslassen hat auch etwas mit Reinigung zu tun. Mit rein sein, auch mit mir im Reinen. Eine Klarheit durchzieht uns dann. Der Moment ist einzigartig und nicht fälschbar. Und der Moment ist rein, frei von jeglicher Interpretation und Projektion. Das Hier und Jetzt ist eine göttliche Erfahrung, eine spirituelle wenn wir so wollen. Es ist Ekstase, die den Moment der sich ja ständig verändert begleitet, nein sogar durchströmt. Was kann uns Menschen mehr zueinander bringen als reine Ekstase. Klarheit und Reinheit. Fülle würde dann aus allen herausströmen. Fülle die keine Angst kennt, keinen Neid oder Zorn. Fülle die liebend ist, Wertschätzend und Respektvoll im Leben mit einander. Kein Mangel der Abhängigkeit. Wir alle würden Voll und ganz miteinander Leben und miteinander umgehen. Das ist es was Buddha möglichweise mit in Gleichmut leben gemeint hat. Eine sehr inspirierende Vorstellung für mich. Ist das nicht machbar. Welche Welt würdet ihr euch aussuchen, wenn ihr die Wahl hättet? Eine Welt die Krieg produziert, Umweltverschmutzung, Manipulation an uns Menschen, Neid, Hass, Zorn, Habgier usw. , oder eine Welt des Gleichmutes in dem jedes Lebewesen wirklich gleich ist und in Harmonie lebt. In der Reichtum nicht mit Statussymbolen gemessen wird, sondern Reichtum vom innen heraus entsteht. Eine mit eben diesem Reichtum ausgestatte Bevölkerung unseren Planeten pflegt, im gemeinsamen Sein?
Für was entscheidet ihr euch?