Paranoia ist eine psychische Störung, in deren Mittelpunkt Wahnbildungen stehen. Die Btroffenen leiden an einer verzerrten Wahrnehmung ihrer Umgebung. Die Folgen laufen über ängstliches, aggressives Misstrauen bis hin zur Überzeugung, dass sich andere gegen sie verschworen haben. Das Spektrum reicht von neurotischen Formen über paranoide Persönlichkeitsstörung bis hin zu schweren psychotischen Ausprägungen. (Die Klassifikationen findest du im ICD 10)
Macht und Kontrolle:
Wann ist der Zeitpunkt, an dem sich gesundes Misstrauen in eine Verschwörungstheorie zu wandeln beginnt? Wann ist die Grenze zum Wahn (Paranoia) erreicht oder gar schon überschritten? „Konzerne, geheime Seilschaften und Bündnisse regieren die Welt?! Politiker sind nur deren Marionetten bzw. Teil dieser Organisationen?! Ernährung, Bildung, Gesundheit. All diese Bereiche werden nur mit der Absicht bewusst gesteuert, um zu manipulieren und zu kontrollieren?“ Ist diese Sichtweise eine Wahnvorstellung oder vielleicht doch Realität? Darüber darf – und sollte meines Erachtens auch diskutiert werden.
Eines ist meiner Meinung nach unumstritten:
Macht ist die korrumpierteste Kraft im Universum
Schauen wir uns doch die Geschichte der Menschheit an. Ein nicht unwesentlicher Teil unserer Bevölkerung strebt nach Macht! Ich persönlich finde da noch nichts Verwerfliches daran. Wichtig ist aber, sich immer die Frage zu stellen: Wie und wofür setze ich diese „Macht“ ein?
Lass uns noch einen Schritt weiter gehen und tiefer hinter die Kulissen blicken. Sind die handelnden Personen (Politiker) ebenfalls nur Opfer? Werden auch sie nur als Mittel zum Zweck verwendet? Gesteuert von dunklen Mächten? Kräfte, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen? Wesenheiten in Form von Reptilien, die in uns Menschen eindringen und uns vollkommen Vereinnahmen? Spätestens ab jetzt wird die Diskussion für die meisten Menschen unter uns wirklich schräg. Sie klinken sich aus. Für andere aber beginnt gerade hier die wahre Welt.
Unsicherheit und Angst:
Es treffen Weltanschauungen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wissenschaft gegen Since Fiction, gepaart mit esoterischem, spirituellem Touch. Beide Welten werden sehr oft in Diskussionen von ihren Anhängern dogmatisch vertreten. Mir geht es hier nicht darum zu urteilen, welches Weltbild das „Echte“ ist. Ich sehe vielmehr die Gefahr, die von Personen ausgeht, die mit der Angst und der Unsicherheit von Menschen spielen. Gerade in der esoterischen Szene beobachte ich leider immer wieder dieses Phänomen. Unsere Welt wird immer größer. Diese Weite allein erzeugt bei vielen schon Unsicherheit und Angst. Haltlosigkeit und Entwurzelung sind Folgen unserer modernen Zeit. Auf der Suche nach Halt und mit dem Aufbrechen von alten Konditionierungen gelangen immer mehr Menschen zu einer differenzierten Sichtweise der Welt. Manche von ihnen flüchten auch in eine abstrakte Welt. Das ist eine natürliche Reaktion unserer Psyche bei Überforderung.
Ich persönlich finde es aber genau dann nicht in Ordnung, wenn „Kleriker und Heiler“ an diesem Punkt ansetzen und die Unsicherheit Hilfesuchender zu ihrem eigenen Vorteil (aus)nutzen. Anstatt Stabilität zu fördern, wird oftmals das unsichere Weltbild der Betroffenen gestärkt. Ich meine damit beispielsweise folgende Aussagen: „Die heilige Mission muss erfüllt werden!“ – „Versprechen Erlösung zu erlangen!“ – „Gemeinsamer Krieg gegen die dunklen Kräfte!“. Durch diese und ähnliche Parolen, wird Menschen suggeriert, dass sie auserwählt sind, etwas Besonderes zu sein und einen Beitrag zu einer bestimmten Mission zu leisten. Viele Menschen erfahren dann zum ersten Mal in ihrem Leben Anerkennung und Wertschätzung.
Polarität statt Dualität:
Wie so viele sehe auch ich die Welt beseelt und auf einem geistigen Urgrund schwimmend. In einem dualen Weltbild aber wird Gut und Böse projiziert. Meiner Meinung nach ist der äußerliche Kampf gegen das Böse und das Festhalten an destruktiven Verstrickungen eine große Ablenkung und vergeudete Energie. Du entfernst dich dadurch von dir selbst und schaffst eine Spaltung in der Sicht der Welt und in deiner eigenen Persönlichkeit.
Der eigene Weg zu Selbstliebe und Selbstwert:
Ich denke, die größte Veränderung in uns passiert genau dann, wenn wir uns aus diesen Konflikten herausnehmen und unser Selbst befreien – in ehrlicher, authentischer Art und Weise. Das führt zu Eigenständigkeit, Selbstbestimmtheit und zur eigenen Meisterschaft. Es entsteht Selbstliebe und du erfährst deinen Selbstwert tief aus deinem Inneren – und nicht durch andere oder durch die Erfüllung von diktierten Missionen oder ähnlichem.
Wenn du dich änderst, wird sich auch die Welt um dich verändern